Wer heilt
Die schwierige OP ist gelungen, aber es treten immer wieder neue Baustellen auf. Die Chemotherapie ist gut überstanden, aber das Leben des Patienten ist aus dem Tritt und er sieht keine Zukunft mehr.
Die schulmedizinische Versorgung bei uns ist hervorragend. Körperliche Beschwerden sind relativ gut diagnostizier- und behandelbar. Der Mensch ist aber eine untrennbare psychosomatische Verbindung von Körper, Geist und Seele. Oft kann der Mensch nicht als diese Einheit erkannt werden. Das liegt nicht nur an der Ausbildung oder Einstellung der Schulmediziner, sondern meiner Erfahrung nach auch zu einem großen Teil am Abrechungs- und Krankenhaussystem.
Individuum
Aktuell fehlen der Raum und die Zeit, den Menschen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen. So kann auch nicht fundiert aufgeklärt werden, wie jeder selbst zu seiner Heilung beitragen kann. Eine gute medizinische Versorgung ist viel mehr als eine rein chirurgische oder medikamentöse Intervention.
Jeder Mensch ist einzigartig. Viele der Medikamente sind für Männer mittleren Alters getestet. Frauen werden hier als leichtgewichtigere Männer betrachtet und die Dosis dementsprechend reduziert. Was nicht berücksichtigt ist, ist der unterschiedliche Hormonhaushalt. Ein großes Thema, das derzeit noch nicht entsprechend beachtet wird.
Es gibt auch keine Krankheit, die von jedem gleich empfunden wird. Und um der Ursache einer Erkrankung oder Dysfunktion auf die Spur zu kommen sollten Arzt und Patient Partner sein und gut zusammenarbeiten.
Volljährig
Wenn wirkliche Heilung einsetzen soll, braucht es engagierte Ärzte mit entsprechender Ausbildung und Freiraum (also keine unnötigen Verwaltungsaufgaben oder Finanzdruck) und mündige Patienten, die wissen, dass Ihnen der Arzt zur Seite stehen kann, und sich auch selbst mit ihrem Körper beschäftigen und dessen Signale achten. Diese Eigenverantwortung für Arzt und Patient sind in keiner Apotheke zu bekommen.
Schon wieder Gefühle
Sprichworte sind hier eine Schatzgrube. Es lohnt sich diese einmal näher zu betrachten. Hier nur einige Beispiele:
„Mir schlägt etwas auf den Magen“: Der Magen ist ein empfindlicher Seismograf, der rebelliert, wenn uns etwas seelisch oder körperlich nicht bekommt. Das war mal wieder etwas nicht verdaulich.
„Die Angst sitzt mir im Rücken“: Das limbisches System (das emotionale Zentrum des Gehirns) ist eng mit der Muskulatur verbunden. Sind wir nervlich angestrengt, verspannen wir uns. Trauer, Stress und Angst wirken sich direkt auf den Rücken aus. Wir können kein Rückgrat mehr zeigen. Umgekehrt können aber auch Rückenprobleme zu Symptomen und Schmerzen in anderen Körperteilen führen.
Die Gratwanderung zwischen körperlichen und seelischen Ursachen ist schwierig: Erschöpfungszustände können leicht mit anderen Erkrankungen wie einer Schilddrüsenunterfunktion, chronischen Infekten oder einer beginnenden Tumorerkrankung verwechselt werden.
Schon wieder Binsenweisheit
Mit einer gesunden Lebensweise wird grundsätzlich das körperliche und psychische Immunsystem gestärkt und so können Erkrankungen vermieden oder hinausgezögert werden.
Die bekannten Klassiker sind:
regelmäßige Bewegung,
eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung und
ausreichend Schlaf.
Fazit
Für Körper, Geist und Seele gilt:
Schätze die Schulmedizin
Bleibe offen für alternative Wege
Mach dir klar, dass die letztendliche Verantwortung immer bei dir bleibt.
Inspiriert wurde dieser Text von „Naturmedizin und Schulmedizin“ (Dietrich Grönemeyer)
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